Hochschule trifft Wirtschaft; Deutsch-polnischer Innovations-Campus – Ein innovatives Pilotprojekt
Beschreibung
Knapp 30 Jahre nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung liegen die neuen Bundesländer noch immer unter dem bundesweiten Durchschnitt von Produktivität, Wachstum und Innovation. In Bezug auf diese Kriterien zählte die Uckermark im Jahr 2016 zu den letzten drei Prozent von bundesweit 402 Landkreisen, die von Prognos analysiert wurden. Als Hoffnungsträger in der Pomeraniaregion und im Bundesland Brandenburg gelten die leistungsfähigen Hochschulstandorte und die gezielte Förderung von Wachstumskernen (RWK). Aber wie kann man beides miteinander kombinieren, um die Innovationsfähigkeit strukturschwacher Gebiete zu entwickeln? Einen wesentlichen Ansatz stellt der Transfergedanke dar, der auf eine engere Zusammenarbeit von Hochschulen mit Unternehmen abzielt. Hier knüpft das vorliegende Pilotprojekt zur Gründung eines deutsch-polnischen Campus an. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem Know-how Transfer zwischen den Projektpartnern und dem RWK-Standort Schwedt/O. zur Gründung, Führung und Nachfolge von Unternehmen. Dazu halten Professor*innen (über)planmäßige Lehrveranstaltungen nicht im Hörsaal, sondern in den Unternehmen ab und schaffen damit außeruniversitäre Lernorte, die praxisnahe Einblicke in Betriebsprozesse ermöglichen. In enger Kooperation mit Führungskräften und betrieblichen Mentor*innen als Vorbilder, aus Unternehmen der Pomeraniaregion, entstehen dabei fachliche und persönliche Bindungen, die zu einer langfristigen und für beide Seiten fruchtbaren Zusammenarbeit führen können. Tandem-Teams von Studierenden und Führungspersonen ermöglichen eine individuelle Karriereplanung und bieten günstige Voraussetzungen, damit sich das Leistungspotential der Studierenden bei der Lösung von konsequent an betrieblichen Fragestellungen ausgerichteten Studienaufgaben entfalten kann. Damit eröffnet sich die Chance, abseits des universitären Massenbetriebs die persönlichen Stärken der Studierenden zu fördern und auf die betrieblichen Anforderungen abzustimmen. Dabei lernen die Studierenden an konkreten Beispielen wie man Innovationen entwickelt und unter gegebenen betrieblichen Bedingungen marktfähig macht. Zugleich sollen sie praktische Erfahrungen bei der situativen Führung von Teams sammeln. Eine besondere Verzahnung von Hochschule und Wirtschaft kommt neben der direkten Vermittlung von Praktika, Abschlussarbeiten sowie Stellenangeboten durch gemeinsam erstellte Fachbeiträge und Lehrkonzepte zum Ausdruck, die das Grundgerüst der Lehrmodule darstellen. Um neben der Innovationsfähigkeit auch die Internationalität und Exportorientierung des deutsch-polnischen Campus auszuprägen, sollen die Aktivitäten mit polnischen Partnern stattfinden. Erste positive Erfahrungen haben die Initiatoren, mit dem seit 2018 Interreg-geförderten Kooperationsprojekt INT109 zum wechselseitigen Transfer deutscher und polnische Studierender an deutsche und polnische Unternehmen gesammelt, an dem neben der HNEE als Leadpartner auch die Hochschule Stralsund, die Universität Szczecin und die Unternehmervereinigung Uckermark e. V. aktiv mitwirken. Die Projektpartner haben sich darauf verständigt, Ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur weiteren Stärkung des Hochschul- und Wirtschaftsstandortes innerhalb der Pomerania auszubauen und fortzuführen. Die Projektlaufzeit des derzeitigen Kooperationsvorhaben reicht nicht aus, um zukunftsorientierte und innovative Ansätze auch nachhaltig zu implementieren und zu verstetigen. Durch die Gründung eines deutsch-polnischen Innovations Campus soll eine qualitative Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Partnern erreicht werden. Mit Hilfe des beantragten Vorhabens sollen gemeinsame Maßnahmen zur Vernetzung von Institutionen und Wissenschaft, grenzübergreifenden Begegnungen zwischen dt. und poln. Studierenden, Absolvent*innen und Unternehmen der Region (KMU) umgesetzt sowie die Stabilisierung und Festigung des bisher Erreichten in der Zusammenarbeit der Partner sichergestellt werden.