Natur ohne Grenzen im einzigartigen Unteren Odertal
Beschreibung
Überflutungstäler sind in Europa selten geworden. Die meisten von ihnen sind kanalisiert, reguliert und dem menschlichen Regime angepasst. Übermäßige Ausnutzung der natürlichen Umwelt, intensive Landwirtschaft, Städtebau, Transport und Energieerzeugung sind Hauptfaktoren, welche die Biodiversität gefährden. Solchen Veränderungen traten auch das einzigartige Untere Odertal (UDDO) ein, aber in Vergleich zu anderen Flusstälern weist dieses Gebiet immer noch durch hohe Biodiversität aus. UDDO ist ein grenzüberschreitender Naturkomplex entlang der Oder an der polnischen und an der deutschen Seite. Zum Park gehören: Landschaftsschutzpark “Warthemündung”, Cedyński Park Krajobrazowy, deutscher Nationalpark Unteres Odertal und Landschaftsschutzpark Unteres Odertal. Zusätzlich stehen alle diese Gebiete unter Habitat- und Vogelschutz im Rahmen des europäischen Netzes Natura 2000. Aus der Sicht des Naturwertes ist es das einzige Gebiet in Europa, wo auf einer so großen Fläche natürliche Wasserschwankungen nicht reguliert werden, das Tal durch Moränenhügel mit Trockenrasen-Standorten umgeben wird und die anthropogene Wirtschaft viel vom extensiven Charakter und von der Koexistenz mit der Natur hat. Es ist ein sensibles Ökosystem, das der immer stärkeren Einwirkung des Menschen und des Klimawandels unterliegt, daher sind Herausforderungen in Form von grenzüberschreitenden Maßnahmen zur Erhaltung und zur Verbesserung der Biodiversität erforderlich. Richtige grenzüberschreitende Betrachtung ist besonders wichtig, weil die Natur keine politischen oder administrativen Grenzen kennt. Die Zusammenarbeit und Mitwirkung von Naturschutz-Institutionen in diesem Projekt garantieren den Erfolg. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit knüpft auch symbolisch an die Geschichte des Naturschutzes in dieser Region. Das Naturschutzgebiet Bielinek wurde als Naturschutzgebiet Bellinchen a. d. Oder bereits 1927 und erneut 1957 als Naturschutzgebiet Bielnek geschützt und dieser Schutz dauert bis heute. Die Projektpartner nehmen sich den aktiven Schutz verschiedener Arten und Habitate vor. Im Projekt entstehen an festgelegten Stellen im UDDO Nisthilfen für Greifvögel, weil Greifvögel der menschlichen Einwirkung besonders ausgesetzt sind. Die Nisthilfen unterstützen die Stabilisierung und die Stärkung der Population der Greifvögel. In den Bau und das Monitoring der Nisthilfen werden Volontäre involviert, die den Anfang des künftigen Netzes der Naturschützer „ohne Grenzen” darstellen. Im Unteren Odertal werden seichte und weite Gewässer als Refugialgebiet für Wasser- und Watvögel geschaffen, insbesondere im Frühjahr und Frühsommer, wenn Wasserstand auf den Überflutungsfeldern an der Oder niedrig ist. Solche Gewässer sind Standorte für Ruhe, Futterstätten und Brutstätten für geschützte Vogelarten. In den Naturschutzgebieten Bielinek und Wrzosowiska Cedyńskie werden Schutzmaßnahmen zwecks Erhaltung und Entwicklung einmaliger und wertvoller Habitate sowie vieler Pflanzen- und Tierarten durchgeführt. Die Naturschutzgebiete im UDDO werden gekennzeichnet und touristisch so erschlossen, dass keine menschliche Einwirkung eintritt. Institutionen, die Naturschutzgebiete und Schutzgebiete verwalten, werden im Rahmen von Workshops Erfahrungen und praktische Beispiele von beiden Seiten der Oder zum Schutz der Heide und der Trockenrasen austauschen. Das wichtigste Element für Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität ist der Mensch. Um das Bewusstsein der Einwohner und der Besucher des Gebiets UDDO zu stärken, entsteht im Projekt eine mobile Modulausstellung “Menschen am Fluss”. Die Ausstellung bezweckt die Identifizierung der Menschen mit der umgebenden Natur, was ihrer Erhaltung und ihren Schutz garantiert. Das Leitmotiv ist die einander durchdringende Geschichte der Menschen und die Veränderungen an der sie umgebenden Natur. Die obige grenzüberschreitende und komplexe Betrachtung der Erhaltung und der Stärkung des Naturkapitals UDDO macht das Projekt einmalig und innovativ.