Verbesserung von Flusslebensräumen durch Verringerung der Eutrophierung und bessere Durchgängigkeit für wandernde Arten als Voraussetzung für den besseren Zustand der Binnengewässer, der Zuflüsse des Stettiner Haffs und der Ostsee (ImproRivHab_PLDE)
Beschreibung
Das Projekt ImproRivHab_PLDE unterstützt den grenzüberschreitenden Erhalt der Umwelt, insbesondere den Schutz der Biodiversität in der Oder-Delta-Region (OD). Die Region beinhaltet mehrere Natura2000 Gebiete mit wichtigen ökologischen Korridoren und Migrationswegen für Vögel, Säugetiere und Fische. Im OD (Stettiner Haff) treffen Süß- und Brackwasser-Ökosysteme aufeinander; und bieten potentielle Laichplätze für Lachs, Meerforelle und Stör, die in den Zuflüssen des Stettiner Haffs wieder vorkommen. Das Projekt zielt darauf ab, die Lebensräume speziell für Fischpopulationen in Hinsicht auf Wasserqualität und Durchgängigkeit zu verbessern, und damit indirekt auch den Erhaltungszustand fischfressender Arten zu stützen.
Intensive Landnutzung, Schad- und Nährstoffeinträge sowie die Überbeanspruchung bestehender Ressourcen beeinflussen direkt und indirekt dieses wertvolle Ökosystem. Obwohl der Nährstoffeintrag ins Haff, insbesondere von Phosphor (P) und Stickstoff (N), seit den 1980er Jahren reduziert wurde, ist die Eutrophierung weiterhin ein Problem. Die OD-Region verursacht mehr als 15% des gesamten Nährstoffeintrags in die Ostsee, die sich in den letzten 150 Jahren von einem nährstoffreichen in ein eutrophes Meer verwandelt hat. Etwa 75% der N- und rund 95% der P-Belastung gelangen über Flüsse in die Ostsee, hauptverantwortlich bleibt die Landwirtschaft. Auf der Suche nach Lösungen spielt der private Sektor eine Schlüsselrolle, da ein Großteil des Ackerlandes Privateigentum ist.
Das Projekt verfolgt sein Projektziel durch:
1) Erörterung des Themas Gewässerschutz mit Landwirten;
2) Aufzeigen konkreter, den örtlichen Bedingungen angepasster Möglichkeiten zur Reduzierung der Nährstoffeinträge;
3) Beseitigung von Hindernissen für Wanderfische und Schaffung besserer Laichmöglichkeiten.
In Beratungsgesprächen mit Landwirten sollen bestehende Handlungsempfehlungen vorgestellt, mögliche Maßnahmen erörtert und entsprechende Förderrichtlinien der Agrar-Umweltprogramme genutzt werden, um die Wasserqualität in Fließgewässerabschnitten der Ina, Gowienica und Uecker-Randow-Welse zu verbessern.
Best-Practice-Beispiele in Pilotgebieten in PL und DE stellen Modelle für andere flussbezogene Maßnahmen dar: die wichtigsten werden Landwirten und betroffenen Behörden vorgestellt, und vorhandene Daten über bestehende Nährstoffeinträge und Hindernisse der Durchgängigkeit in diesen Flusssystemen zusammengefasst.
Als Pilotprojekte werden Maßnahmen zur Verbesserung der Arten-, Biotop- und Gewässerqualität am Oberlauf der Welse und an Abschnitten der Gowienica und der Ina durchgeführt, insbesondere durch Ackerrandstreifen, Grabenüberleitung, neue Durchlässe und Kiesschüttungen.
Die Projektmaßnahmen sollen einen Beitrag zur Renaturierung von Feuchtgebieten und Flüssen darstellen, und indirekt die Risiken von Bodenerosion und Überflutung verringern.
Ein grenzüberschreitender Ansatz ist in diesem Projekt erforderlich, denn Natur und Tiere kennen keine politischen Grenzen: in die polnischen und deutschen Zuflüsse des Stettiner Haffs wandern Fische aus der Ostsee ein, und die starken N- und P-Einträge verschlechtern die ökologische Situation auf beiden Seiten der Grenze.
Der polnisch-deutsche Ansatz soll sicherstellen, dass die Situation für das gesamte Ökosystem des OD analysiert wird, um positive Auswirkungen auf den Erhalt der Biodiversität in unseren Flüssen zu erzielen.
Die Kombination von direkter Kommunikation mit Landwirten außerhalb der konventionellen Agrarberatung sowie die Umsetzung von Pilotmaßnahmen auf polnischer und deutscher Seite als Beispielsmaßnahmen stellen eine neue Form des Vorgehens dar. Die eigentliche Herausforderung des Projektes ist der bi-nationale Austausch zu möglichen Maßnahmen und Technologien der Flussrenaturierung und die Einbeziehung der betroffenen Behörden unter Berücksichtigung nationaler und kultureller Gegebenheiten.